Meine Serie "Naturmensch-Gespräche" geht hier zu Ende. Oder besser gesagt: Sie geht in der bisherigen Form zu Ende, denn die schriftlichen Naturmensch-Gespräche entwickeln sich nun zu meinem ganz eigenen Podcast weiter. Yay, stay tuned!
Diese Gespräche waren und sind eines der Highlights meiner Arbeit. Ich durfte persönlich ganz viel für mich mitnehmen und unglaublich viel Inspiration mit dir, liebe*r Leser*in, teilen. Zum Abschluss des ersten Kapitels der "Naturmensch-Gespräche" findest du in diesem Artikel 7 Naturpraktiken von Naturmenschen, die die Gästinnen der ersten Serie mit uns geteilt haben und die uns näher an die Natur heranbringen, unsere Seele nähren und unsere Selbstfürsorge-Praxis bereichern.

Winterbaden
"Im Moment bedeutet mir das Winterbaden sehr viel. Ich habe es relativ neu entdeckt. In die Bergbäche bin ich schon immer, aber vor allem im Sommer. Die sind auch dann noch genug kalt. Aber dann habe ich gemerkt, dass ich das einfach mal ausprobieren will, um zu sehen, ob das etwas für meinen Alltag wäre. Und nun habe ich festgestellt, dass es mega ist, was das ausmacht. Und zwar nicht nur wegen der Kälte. Ursprünglich dachte ich nämlich, dass es die Kälte sei, die mir gut tun wird - und ich konnte auch tatsächlich sehr schnell Schmerzen damit reduzieren. Aber was ich sonst noch gemerkt habe, ist, dass ich ohne das Winterschwimmen niemals an die Aare gehen würde, um einfach dort sein. Und dass dieser Ausblick in den Fluss, in die Natur einfach so schön ist und ich dort herunterfahre.
Viele verstehen ja nicht, weshalb man das macht. Diesen Menschen sage ich dann jeweils, dass es gar nicht nötig ist, Winterschwimmen zu gehen, um die Natur zu spüren. Ich habe zum Beispiel auch als Ritual entdeckt, einfach ohne Jacke nach draussen zu gehen."
Innehalten
"[...] ich mache ein ganz kleines Ritual, wenn ich für mich in den Wald gehe. Am Waldrand bleibe ich erstmals stehen, halte inne, nehme die Luft in mich auf. Ich nehme einfach meine Atmung wahr. Das Stehenbleiben, das Innehalten ist für mich ganz wichtig, um mir zu sagen: So, der Alltag, die Strasse lasse ich hinter mir und jetzt gehe ich bewusst in den Wald. Das ist ein wichtiges Ritual, das ich am Ende dann auch wiederhole mit einer Dankbarkeitsformel. Manchmal mache ich am Ende auch ein kleines Kunstwerk. Aber es ist mir wichtig am Schluss danke zu sagen."
"open to receive" - dich fürs Empfangen öffnen
"In meiner Frauenarbeit gibt es eine Übung, die «open to receive» heisst. Du öffnest dich und begibst dich in den empfangenden Modus. Das mache ich am meisten, denn erst wenn ich im receiving Modus bin, kann ich die Natur überhaupt so wahrnehmen, dass sie mich nährt und berührt. Im giving Modus, also wenn ich im Kopf bin, dann nehme ich den Baum auch wahr, aber es passiert nichts im Herz. Im receiving Modus erlaube ich der Natur, dass ich sie empfangen kann. Ich nehme eine energetische Kraft auf, die oftmals einfach eine Berührung im Herzen ist, die mich so glücklich macht und mich eben nährt. [...] Du kannst deine Augen schliessen und bist «closed to receiving», du bist also zu, du empfängst nichts. Stell dich darauf ein, dass du nicht am Empfangen bist. Es ist sehr subtil, aber spüre einfach, wie sich das anfühlt.
Und jetzt wechseln wir zu «open to receiving», du öffnest dich fürs Empfangen. Nimm wahr, wie sich das anfühlt, wenn du offen bist fürs Empfangen. Erforsche neugierig.
Dann gehen wir nochmals zurück. Du schliesst dich, closed to receiving. Und ohne zu bewerten, nimmst du wahr, wie es sich jetzt anfühlt.
Und zum Abschluss nochmals ein «open to receiving».
Wenn es für dich stimmt, öffnest du wieder deine Augen."

Dankbarkeit
"Ich gehe immer mit einer gewissen Ehrfurcht raus in den Garten und bin unglaublich dankbar. Ich schaue mich um, muss mich fast kneifen und sag immer wieder: Es ist unglaublich, dass ich Teil sein darf von diesem Grossen und Ganzen und was wir alles schon schaffen durften. Diese Dankbarkeit dafür, wie gut es uns eigentlich geht, darf man nicht vergessen. Dass wir eigentlich so privilegiert sind, weil wir die Möglichkeit haben zu entscheiden, was wir essen und viele haben das eben nicht. Ich danke dem lieben Gott auch immer dafür, dass wir das hier so wahrnehmen dürfen und dass wir es so bewusst erleben dürfen. Dass wir das in dem Moment auch wertschätzen können, weil viele haben das auch, aber haben dann vielleicht nicht diese Achtsamkeit, um das in diesem Moment zu geniessen. [...]"
Dich verbinden
"Ich habe einen Platz hier in der Nähe am Vierwaldstättersee, der ein wenig versteckt ist, unter einer Weide. Ein kleiner Fluss fliesst dort in den See. Es ist ein wunderschöner Platz. Für mich ist es einfach das Sein dort. Ich fühle mich vor allem zu dieser Weide sehr verbunden. Die Qualität des Wassers, der Weide, aber auch der Weite und der Berge ist so schön. Ich verbinde mich dort einfach mit den Energien, die dort sind. Zuerst kommt immer die Stille auf, doch dann finden eigentlich immer Gespräche in mir drin statt. Ich darf dort jeweils viel empfangen, was so schön ist." - Susana
"Bei mir im Wald gibt es einen Baum auf einem Hügel und jedes Mal, wenn ich an ihm vorbeilaufe, bleibe ich einen Moment stehen, schliesse meine Augen und nehme seine Energie wahr. Ich fotografiere ihn auch alle paar Monate und schaue, wie er sich verändert." - Sarah
Die Sinne öffnen
" [...] Wenn ich zurück in die Natur gehe, geht’s für mich einfach ums Erfahren mit allen Sinnen. Wie atmet sich diese Luft ein, die häufig ja so viel schöner ist im Wald? Was höre ich, was sehe ich? Was kann ich erfahren? Wenn Menschen damit beginnen wollen, ist es immer ganz schön, sich mit den Sinnen im Wald zu verbinden: Was sind 5 Dinge, die ich gerade sehe? Was sind 4 Dinge, die ich höre? 3 Dinge, die ich spüre? 2 Dinge, die ich rieche? Eine Sache, die ich vielleicht schmecken kann? So kommt man wieder in dieses Erfahren mit allen Sinnen, denn das beruhigt uns auch. Für mich ist Natur ein extremer Stressabbau. [...]"
Barfuss laufen
"Ich gehe gerne barfuss. Wir wohnen relativ nah an einem kleinen Bach und ich liebe es in diesem Flussbett entlang zu laufen." - Rita
"Ich laufe extrem gerne barfuss in der Natur. Oder zumindest mit Barfuss-Schuhen, damit ich den Boden spüre. Und ich liebe es, mich mit Bäumen zu verbinden. An einen Baum zu sitzen, der mich einlädt, und einfach spüren und wahrnehmen und verbunden sein. Ich fühle mich sehr verbunden zu Bäumen." - Tanja
🌻 Was ist deine liebste Naturpraxis? Verrate es uns in den Kommentaren! 🌻
