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Wild & Lecker: Wildpflanzen

Durch Wildpflanzen zu mehr Gesundheit


Naturmensch-Gespräch mit Rita Walter


Schon lange interessiere ich mich für Kräuter und fürs Sammeln dessen. Die Kräuterhexe in mir sucht oft nach Medizin im Wald, bereitet Tees daraus zu oder Tinkturen und immer mehr finden die Wildpflanzen auch ihren Weg auf meinen Teller. Dieses Jahr waren es bis jetzt vor allem die Brennnesseln als Pesto oder Pulver und die Haselblätter als Mangold-Ersatz bei den Capuns. Doch ich bin mir sicher, dass ich ab nun die Wildpflanzen noch mehr in meinen Alltag integrieren werde, denn durch das Gespräch mit Rita Walter wurde ich dazu inspiriert.

Rita Walter ist ganzheitliche Gesundheitsberaterin und unterstützt Menschen, insbesondere Frauen, wieder in ihre Kraft zu kommen. Sie arbeitet schon seit vielen Jahren mit den Wildpflanzen und teil ihr Wissen auf ihrer Webseite basisch-wild-lecker und bei ihren Kursen und Einzelberatungen.

 

In diesem Gespräch sprechen wir darüber, …

… warum Wildpflanzen so wichtig in unserer Ernährung sind und wie sie unsere Gesundheit unterstützen.

… wie Wildpflanzen gerade Frauen und/oder Menschen mit einem Zyklus helfen, wieder «in den Saft» zu kommen.

… mit welchen Wildpflanzen du anfangen sollst und wie du sie in deinen Alltag integrieren kannst.

… welche Wildpflanzen uns durch die verschiedenen Jahreszeiten begleiten.

 

Und noch über viel mehr! Lass auch du dich inspirieren, deinen Speiseplan wild und lecker aufzupimpen. =)

 

Naturmensch Gespräch mit Rita Walter

 

Hallo Rita, willkommen zum Gespräch!

Du bist ganzheitliche Gesundheitsberaterin und spezialisiert auf essbare Wildpflanzen. Wie kann ich die Kraft der Natur für meine Gesundheit nutzen? Wie unterstützt uns die Natur bei unserer Gesundheit? Und wie hilft sie dir in deinem eigenen Leben?

 

Ich bin eine Verfechterin der basenüberschüssigen Ernährung und gerade die Wildpflanzen sind in der Regel extrem basisch, so dass ich mit weniger Wildpflanzen schon mal mehr Basen auf den Teller bringe, als wenn ich jetzt «nur» Gemüse nehme. Ich selber habe es tatsächlich geschafft mit den passenden essbaren Wildpflanzen meinen Zyklus so zu harmonisieren, so dass meine Progesteronschwäche ausgeglichen ist, ohne dass ich irgendwelche Medikamente nehme. Und das ist etwas, das total einfach geht, wenn man es mal verstanden hat. Grob gesagt baue ich zwei Wochen lang die einen Pflanzen mit ein und zwei Wochen die anderen.


Rita Walter
© Rita Walter

Du sprichst den Zyklus an und du unterstützt mit deiner Arbeit ja hauptsächlich Frauen, wieder in den Saft zu kommen. Hast du konkrete Beispiele, wie Wildpflanzen Frauen unterstützen können, vielleicht gerade auch im Zyklus?

 

Ja, es gibt Pflanzen, die Phytoöstrogene enthalten, also pflanzliche Östrogene, die zur Harmonisierung beitragen können, weil ganz häufig ist es so, dass gerade Frauen, die PMS haben oder auch in Richtung Wechseljahre gehen, eine Tendenz zum Östrogenüberschuss haben und dadurch werden diese Symptome ausgelöst. Das heisst im Verhältnis ist das Östrogen zum Progesteron zu hoch. Das klingt jetzt erstmal paradox, aber wenn ich die Phytoöstrogene zu mir nehme, dann blockieren die die Rezeptoren fürs Östrogen, weil die da andocken können, aber die Wirkung ist moderater als unser körpereigenes Östrogen. Und der zweite Faktor, der unglaublich wichtig ist: Wir müssen im gleichen Zug die Leber unterstützen, weil die Leber überschüssiges Östrogen abbaut. Und wenn ich dies gut hinbekomme, kann ich dadurch den Zyklus harmonisieren. In der zweiten Zyklushälfte gibt es dann auch Pflanzen, die Progesteron-ähnlich sind und solche, die allgemein harmonisierend sind. Was viele kenne, ist der Frauenmantel, der für den gesamten Zyklus gut ist. Bei uns in Deutschland ist die Phytoöstrogen-haltigste Pflanze bzw. -Blüte tatsächlich der Rotklee.

 

Spannend! Ich brauche den Rotklee auch in meinem Menstruationstee, habe aber nur ab und zu mal gelesen, dass er für den Zyklus gut ist. Mir war nicht bewusst, dass er eine solch kraftvolle Wirkung hat!

 

Ich persönlich schaue, dass ich in meiner ersten Zyklushälfte, wo immer ich die Blüten gerade finde, einfach so ein paar davon esse. Auch ganz toll sind kleine Pralinchen, die man daraus machen kann. Man macht eine Bitterschokolade flüssig, legt die Rotkleenblüte in ein Pralinenförmchen und füllt sie mit Schokolade auf. Dann hat man auch noch ein bisschen was für die Seele. (lacht.)

 

Und ich mache aus Rotklee kleine Doughnuts, indem ich sie in einem Pfannkuchenteig wende und anbrate. Das ist auch ganz hübsch und lecker. (lacht.)

Kannst du auch noch eine Progesteron-haltige Pflanze empfehlen?

 

Ja, die Schafgarbe ist ganz gut für die zweite Zyklushälfte.

 

Lass uns doch noch ein bisschen bei den Frauen bleiben. Allgemein sind die Wildpflanzen sicherlich für alle Personen, egal welchen Geschlechts, wichtig, aber ich habe schon das Gefühl, dass es tendenziell eher Leute sind, die sich als Frau bezeichnen, die eine Kräuterhexe sind, die räuchern, die Tees sammeln, die sich fürs Kräutersammeln und Gärtnern interessieren. Warum sind es gerade Frauen, für die die Wildpflanzen so wichtig sind?

 

Du sprichst es selbst ja schon an. Das Basenüberschüssige ist sicherlich unterstützend für alle. Aber wenn wir in der Geschichte zurückschauen, dann waren es ja Frauen, die als Hexe bezeichnet wurden. Die Frauen waren für die Versorgung verantwortlich und sie haben mit dem gearbeitet, was sie hatten. Das waren die Wildpflanzen und Kräuter und ich glaube schon, dass das irgendwo noch in unseren Genen steckt.

 

mit Wildpflanzen kochen
© Rita Walter

Wahrscheinlich schon. Menschen, die sich mit Pflanzen auseinandersetzen, sind vielleicht auch auf der Suche nach etwas Ursprünglichem und das Pflanzensammeln ist etwas sehr Ursprüngliches. Wir mussten unser Essen im Wald suchen, unsere Wunden und Krankheiten mit den Pflanzen heilen, weil es nichts anderes gab.

 

Meine Kinder haben mich schon oft gefragt, wie die Menschen denn früher wissen konnten, welche Pflanzen giftig sind oder nicht. Ich bin überzeugt davon, dass das einfach intuitiv war. Auch wenn man sich die Tiere anschaut. Wir haben zum Beispiel eine Schildkröte und die darf bei uns im Garten frei rumlaufen. Jetzt ist es aber so, dass wir auf der einen Seite eine Efeueingrenzung haben und Efeu ist giftig für Schildkröten. Aber ich hatte da nie Bedenken, weil sie ganz genau weiss, dass sie das nicht fressen kann. Ich glaube, dass das früher auch in uns ganz intuitiv verankert war. Schaut man sich zum Beispiel den Wiesenbärenklau und den Riesenbärenklau an… meiner Meinung nach kann man die gar nicht verwechseln. Weil wenn man mal vor eine Riesenbärenklau steht, dann sagt der eindeutig: Fass mich nicht an! Ganz anders der Wiesenbärenklau, den man fast streicheln will. (lacht.)

 

Meine drei Lieblingspflanzen sind der Giersch, der Löwenzahn und die Brennnessel.

Wenn es hier jemanden gibt, der oder die sich gerne mehr mit dem Thema befassen und es auch gerne praktische anwenden würde, wie geht man da vor? Hast du ein paar Tipps? Denn was ich bei mir am Anfang gespürt habe, war, dass ich nebst der grossen Neugier auch Respekt davor hatte, Dinge zu sammeln, weil wenn man sich nicht hundertprozentig sicher ist, kann es halt schief gehen. Ich bemerke diese Hemmung bei vielen Menschen, die auch Mühe haben Dinge aus der Natur einfach so zu essen, weil sie Angst vor dem Fuchsbandwurm haben und vor Hundeurin und was auch immer…

 

Also ich finde, dass man daran sehr gut merkt, wie weit entfernt unsere Gesellschaft mittlerweile von der Natur ist. In punkto Fuchsbandwurm frage ich jeweils gerne zurück: Naja, was glaubst du, wo das Kulturgemüse wächst? Das wächst auch auf dem Boden, auf dem freien Feld.

 

Und wo ist der Fuchs? Der ist ja auch in der Stadt!

 

Genau, also das zum einen und zum anderen gibt es ja auch fundierte Studien darüber, dass die Gefahr, dass man von einem Dachziegel erschlagen wird grösser ist, als dass man den Fuchsbandwurm bekommt. Was Hunde angeht, empfehle ich immer, dass man nicht am Wegrand Pflanzen sammelt, sondern zwei, drei Schritte vom Weg in den Wald, ins Feld rein. Ich rate tatsächlich immer mit wenig anzufangen. Meine drei Lieblings-Wildpflanzen sind der Giersch, der Löwenzahn und die Brennnessel, weil in der Regel kennt die jeder und man findet sie auch in Massen überall. So muss ich weder Angst haben, dass ich der Natur schade, noch dass ich irgendetwas nehme, was eventuell giftig ist. Die drei kann man bereits so wunderbar einsetzen und man kann bereits so viele verschiedene Sachen daraus zubereiten, dass man damit eigentlich schon mal ganz gut fährt. Und wenn man sich mit diesen ersten Pflanzen mal ein wenig eingegroovt hat, dann kann man ja peu à peu immer wieder mal neue Pflanzen dazunehmen.

 

Ich beschäftige mich sehr mit den Rhythmen der Natur und der Jahreszeiten. Wenn man Wildpflanzen in seinen Alltag integrieren möchte und das möglichst das ganze Jahr über, kannst du mit uns durch den Jahreskreis gehen? Welche Wildpflanze kommt dir für den Frühling in den Sinn?

 

Im Frühjahr ist auf jeden Fall der Bärlauch mit dabei. Aber durchaus auch die ersten frischen Blätter beim Löwenzahn, die sind auch ganz wunderbar.

 

Und was machst du damit? Kochst du die Pflanzen oder isst du sie auch roh?

 

Das ist ein bisschen unterschiedlich. Den Löwenzahn nutze ich gerne auch kurweise, weil er sehr viele Bitterstoffe enthält. Da verwende ich gerne auch den Stiel, den man so essen kann. Die frischen Löwenzahnblätter machen sich ganz gut im Salat, weil sie noch ein wenig milder sind. Aus dem Bärlauch mache ich viel Pesto. Ich schaue schon, dass ich diesen roh einnehme, weil er an Kraft und auch an Geschmack verliert, wenn man ihn kocht. Wenn man ihn zu einem warmen Gericht nehmen will, dann rate ich immer, das Gericht komplett fertig zu kochen und ihn dann auf dem Teller frisch darüber zu streuen und untermischen, so bleiben die Wirkstoffe auch erhalten. Was man auch gut machen kann, ist Bärlauch-Salz, so kann man noch etwas vom Frühling mitnehmen.

Im späteren Frühling ist es auch ganz schön, mit frischen Laubblättern zu arbeiten. Zum Beispiel mit Birken-, Spitzahorn- oder Buchenblättern.

 

Ok, gehen wir weiter in den Sommer. Mit welchen Pflanzen arbeitest du da?

 

Im Sommer verwende ich viel den Wiesenbärenklau, weil wir hier auf der Wiese ganz viel davon haben. Dann gibt es im Sommer auch viel Melde. Wenn der Löwenzahn blüht, kann man auch die Löwenzahnblüten verwenden, die sich auch optisch schön im Salat machen. Bei den Brennnesseln kommt man im Sommer dann schon zu den Samen. Wenn man ein Brennnessel-Feld hat, dann kann man gucken, dass man einen Teil davon stehen lässt für die Samen und den anderen Teil immer wieder aberntet, weil dann kommen immer wieder junge Blätter. So hat man auch das ganze Jahr über die jungen Triebspitzen und kann die verwenden. Beim Giersch ist das auch so.

 

Wie verwendest du die Brennnessel?

 

Die Brennnessel hat viel Eisen, was natürlich für Frauen wieder sehr wertvoll ist. Ich bereite sie wie Spinat zu. Das ist auch tatsächlich etwas, was meine Kinder essen. Und die sind immer so mein Massstab, weil wenn sie es gar nicht mehr essen, dann brauche ich mit jemandem Neuen da nicht anfangen. Dann weiss ich ganz genau, dass es etwas ist, das für meinen Gaumen zwar geht, aber was jemandem, der sich noch nicht daran gewöhnt hat, zu gesund schmeckt. (lacht.)

 

Jetzt kommen wir in den Herbst. Auf welche Wildpflanzen freust du dich da?

 

Im Herbst gucke ich auch immer, was so für – ich nenn’s jetzt mal «Obst» in der Natur zu finden ist. Die Vogelbeeren sind jetzt reif. Holunder kann man ernten und Ende September müssten auch die Schlehen reif sein. Ende Sommer arbeite ich auch ganz gerne mit den Kirschpflaumen. Es gibt ja auch Pflanzen, die man das ganze Jahr über findet, so was wie Schafgarbe oder Brunnenkresse. Wir haben hier eine Wiese, die immer wieder gemäht wird und wenn es dann im Herbst nochmals regnet, dann hat man da oftmals wie so einen zweiten Frühling. Die Pflanzen wachsen da nochmals frisch und so nutze ich die auch ganz gerne.

 

Jetzt kommen wir auch noch zum Winter. Bei uns hat es meistens viel Schnee, aber so allgemein: Gibt es Pflanzen, die du auch im Winter pflücken kannst?

 

Ja, die Schafgarbe oder das Wiesenlabkraut könnte man tatsächlich unter dem Schnee ausgraben. Solange das Gewässer nicht zufriert, kann man auch die Brunnenkresse im Winter ernten, denn das ist auch eine immergrüne Pflanze. Und zum Beispiel Brombeer-Blätter. Ich schaue aber, dass ich für die Monate November bis März mir einen Vorrat angelegt habe. Ich stelle Blattpulver her oder trockne Brennnesselsamen, um sie für den Winter aufzuheben, so dass ich in dieser Zeit nicht zwingend darauf angewiesen bin, dass ich draussen was finde.


Rita Walter
© Rita Walter

Ich nehme an, dass du die Wildpflanzen regelmässig in deine Mahlzeiten integrierst. Hast du hierfür einen Ratschlag?

 

Ich kann allen raten, sich das nötige Wissen durch passende Kurse anzueignen, denn es macht einen Unterschied, ob ich etwas in einem Buch anschaue oder ob ich es wirklich in der Hand habe und sehe, wie die Pflanze aussieht. Ich biete zum Beispiel Kochkurse an, bei welchen ich immer eine Pflanze rauspicke und aus der dann zwei, drei Gerichte herstelle.

 

Bei dir auf der Webseite und auf Instagram findet man ja auch viele Ressourcen über die Wildpflanzen, wenn man jetzt nicht gerade einen Kurs besuchen kann.

 

Ja, ich habe auch schon einen online Kurs entwickelt, wo Rezepte mit dabei sind. Der ist ein wenig umfassender und darin erkläre ich auch, warum meines Erachtens die basenüberschüssige Ernähung auch so wichtig ist, warum Entspannung auch so wichtig ist, denn wenn ich ständig im Stress bin, kann ich mich noch so gesund ernähren, es wird mir nicht deutlich besser gehen und in diesem Kurs habe ich auch einzelne Steckbriefe, die in den Rezepten auftauchen, drin.

Ich baue die Wildpflanzen jeweils bei mir im Frühstück mit ein, zumindest die Frühlings- und Sommermonate über, weil ich da das Grün in eine Smoothie-Bowl verarbeite. Je nach dem was ich gerade finde… In den kälteren Monaten esse ich lieber warm. Da mache ich mir gerne Porridge und bestreue es mit den getrockneten Brennnessel-Samen.

 

Ich finde es sowieso ganz schön, die Natur ins Haus zu bringen. Deine Webseite heisst ja basisch-wild-lecker und du zeigst, dass dieses Wilde auch superlecker sein kann, obwohl es Geschmacksrichtungen sind, die wir nicht mehr ganz gewohnt sind, aber es lohnt sich, diese auszuprobieren. Ich finde es auch so schön, mal etwas zu essen, das ich sonst immer nur gesehen habe und so eine ganz andere Sinneswahrnehmung in meinen Spaziergang einlade, was dann ja auch die Verbindung zur Natur stärkt.

 

Ja, die Natur liefert uns ja eigentlich genau das, was wir brauchen. Und dementsprechend haben diese Wildpflanzen ja auch deutlich mehr Bitterstoffe, weil es aus unserem Kulturgemüse immer mehr rausgezüchtet wird. Das merke ich auch bei meinen Klient:innen, die eine ganzheitliche Gesundheitsberatung bei mir machen. Ich höre immer wieder, dass sie bitter nicht mögen. Im Gegenzug sind es dann aber auch die, die sagen, dass sie Heisshunger auf Süsses haben. Bitter kann auch total lecker sein! Mit den Vogelbeeren mache ich zum Beispiel einen leckeren Drink. Ich muss halt schauen, dass ich es so nutze, wie es mein Geschmack grad zulässt. Ich muss mich rantasten und dieses Bittere wieder reinholen, weil es für unsere Verdauung so wichtig ist.


Pralinen mit Wildpflanzen
© Rita Walter

Magst du ein konkretes Rezept nennen, das dieses Bittere in einer sanften Weise integriert? Weil ich bin auch so jemand, die das Bittere als herausfordernd sieht, weil ich’s eben auch nicht mehr gewohnt bin.

 

Als Beispiel kann man den Löwenzahn ganz gut hernehmen, weil er schon relativ bitter ist. Ich würde mir einen Salat machen mit Kopfsalat, Tomaten, Gurken oder was auch immer man in einen Salat machen möchte, und da den Löwenzahn mit reinzunehmen. Den Anteil kann man dann steigern. Es ist total eine Gewohnheitssache.

 

Zum Schluss stelle ich meinen Gäst:innen immer ein paar Fragen. Die erste passt hervorragend zu unserem Gespräch: Was ist deine momentane Lieblingspflanze? Und warum?

 

Die Vogelmiere ist meine absolute Lieblingspflanze, weil sie einen sehr hohen Eisengehalt hat und sehr mild schmeckt. Sie ist im Frühjahr und Frühsommer in Massen vorhanden. Sollte man sie draussen nicht finden, kann man sie auch wunderbar im Topf auf dem Balkon ziehen.

 

Und wie wendest du sie an?

 

Sie passt ganz gut zu Gerichten mit Erbsen oder Mais. Oder ich mache sie auch gerne in den Smoothie rein, weil sie sehr mild ist und man richtig viel davon rein tun kann, bevor man das Gefühl hat, jetzt ist es zu grün.

 

Wenn du für dich selbst in die Natur gehst, hast du ein Ritual, eine Übung, eine Praxis, die du gerne für dich machst, um dich mit der Natur zu verbinden?

 

Ich gehe gerne barfuss. Wir wohnen relativ nah an einem kleinen Bach und liebe es in diesem Flussbett entlang zu laufen.

 

Spannenderweise bist du die erste die das Barfusslaufen erwähnt. Schön, dass das Barfusslaufen nun auch seinen Platz gefunden hat. Es ist ja auch so gesund wegen der direkten Berührung der Haut mit dem Boden und der Erde, die Bakterien enthält, die eine antidepressive Wirkung haben. Und auch wieder dieses Ursprüngliche. Früher sind wir barfuss gelaufen, nicht nur früher in der Menschheit, sondern auch wir als Kinder sind doch so viel barfuss gelaufen. Und man läuft dann ja auch automatisch viel achtsamer, weil man aufpassen muss, wo man hintritt, und die Füsse sind wie Fühler.

 

Mich beruhigt das tatsächlich auch total, weil es erdet.


Ich wünsche mir, dass die Menschen den Mut zur Natur wiederfinden.

Wenn eine gute Fee zu dir kommen würde und sie dir einen Wunsch gibt für unsere Welt, den sie dir erfüllt, was wäre das?

 

Ich glaube, ich würde mir wünschen, dass die Menschen wieder lernen eigenverantwortlich, wertungsfrei und achtsam zu sein. Ich wünsche mir auch, dass die Menschen den Mut zur Natur wiederfinden, egal in welcher Form. Das muss auch nicht das Essen sein, aber eben auf der Wiese mal die Schuhe ausziehen.

 

Dann würde ich dir zum Schluss gerne noch den Raum geben, um auf deine Angebote aufmerksam zu machen.

 

Jetzt im Herbst mache ich ein Tagesretreat, bei dem wir gemeinsam was sammeln und kochen, aber eben auch den Körper komplett mitnehmen. Da wird dann sicher auch noch ein bisschen Barfusslaufen dabei sein. (lacht.) Es soll so ein «Just-be»- Tag sein. So wie früher Frauen auch zusammengekommen sind, um gemeinsam zu kochen, gemeinsam für die Runde.

 

Vielen lieben Dank für dieses schöne und inspirierende Gespräch. Ich gehe jetzt gleich raus, Brennnesseln sammeln. (lacht.)



 

basisch wild lecker
© Rita Walter

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Ich bin auch Yoga Lehrerin und führe Rituale und Retreats in der Natur durch. Vielleicht sehen wir uns mal auf der Matte?

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